BAD GANDERSHEIM. Mit der Weite nicht unbedingt zufrieden, konnte der Gandersheimer Leichtathlet Rudolf A. Hillebrecht mit dem Ausgang des Wettkampfes bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach am vergangenen Wochenende mehr als zufrieden sein: Völlig unerwartet holte sich der Grün-Weiß-Athlet dort den Titel des Deutschen Meisters in der Altersgruppe M65.
Im Bereich des Möglichen sei das durchaus gewesen, immerhin wurde der SVGer mit der besten Vorleistung aus diesem Jahr in der Meldung gelistet. Die aber war mindestens bei einem Konkurrenten durch einen weiten Wurf im Juli überholt worden, so dass Hillebrecht selbst keinesfalls mit der Erwartung in den Südwesten Deutschlands fuhr, hier Meister werden zu können. Ein Platz auf dem „Treppchen“, das war das hingegen absolut erreichbare Ziel.
Der Wettkampf am Sonnabend litt zunächst unter dem Wetter. Immer wieder gab es dichten Nieselregen, alles war nass und matschig. Der Wettkampfbeginn verzögerte sichzudem um mehr als eine halbe Stunde, und dann zerrte auch noch an den Nerven, dass durch einen Fehler der Organisation der Grün-Weiße auf der Starterliste fehlte, obwohl er die Stellplatzkarte ordnungsmäß abgegeben hatte.
Nachdem sich auch das geklärt hatte, konnte es losgehen. Immer als Letzter aus der diesmal nur fünfköpfigen Altersgruppe werfend, legte Hillebrecht alles in den ersten Wurf. Aufgrund von Trainingsrückstand nach Urlaub und mehreren Wochen Regens nur mit zwei statt der sonst üblichen drei Drehungen. Trotzdem segelte das Gerät auf 40,89 Meter hinaus. Ein überaus beruhigender Start, der schon mal viel Druck nahm.
Was dann folgte überraschte nicht nur den Gandersheimer: Die Konkurrenz konnte nur in Teilen nachlegen. Und zwar in unerwartet starker Form Norbert
Hasselberg aus Schönebeck, der am Ende mit 40,82 Meter Saisonbestleistung warf und bis auf sieben Zentimeter an Hillebrecht heranrückte. Ebenso unerwartet, dass Hennes Rügamer aus Bad Aibling – mit über 44 Metern als Jahresbestleistung angereist – am Ende nicht über 40,33 Meter hinauskam; das blieb Platz drei.
Der Grün-Weiße selbst mühte sich, seinen ersten Wurf noch zu übertreffen, was ihm aber nicht gelang. So betätigte sich letztlich die Konkurrenz als Meistermacher.
Ein Traum sei damit in Erfüllung gegangen, denn mehr als von einer Deutschen Meisterschaft im Hammerwurf zu träumen, habe er bislang mit einem dritten Platz als bester Leistung bei Deutschen nicht wirklich gewagt, so Hillebrecht nach dem Erfolg. Dieser knüpft damit übrigens an Deutsche Meistertitel im Seniorenbereich an, die aber schon gute 25 Jahre zurückliegen. Und zudem in einer anderen Disziplin, dem Weitsprung errungen wurden.
Nach dem DM-Titel schweift der Blick voraus, die Saison hat noch einen weiteren
Höhepunkt zu bieten: Europameisterschaften der Senioren in Pescara/Italien im September. Der Grün-Weiße wird dabei sein. Diesmal mit deutlich schärferer Konkurrenz aus ganz Europa.
Noch einmal zurück zur Deutschen Seniorenmeisterschaft: Beim Blick in die Ergebnislisten fanden sich auch zwei Namen, die in Bad Gandersheims Leichtathletik der 60er und frühen 70er Jahre einen sehr guten Klang hatten. Antoni „Toni“ Thoma und seine Frau Ingeborg (geborene Braun) prägten Ende der
60er viele Berichte über die SVG-Leichtathletik im Kreisblatt mit ihren Ergebnissen. Heute – sie inzwischen 71, er 73 Jahre alt – sind beide immer noch sportlich aktiv und starteten in Mönchengladbach für die LG Alsternord Hamburg.
Ingeborg Thoma unter anderem über 100 Meter, die sie in 19,04 Sekunden als Siebente absolvierte. Im Weitsprung hingegen holte sie sich mit 3,06 Metern sogar den Titel der Deutschen Meisterin. Ihr Mann startete im Speerwurf und gewann mit 36,11Metern die Bronzemedaille.
Ein Bericht vom Gandersheimer Kreisblatt